Uns Jägern ist nicht nur der Umgang mit Waffen erlaubt sondern wir haben auch die Erlaubnis im Revier (also in der Öffentlichkeit) zu schießen. Das ist in § 13 Abs. 6 Waffengesetz (WaffG) geregelt. Diese Genehmigung zum schießen in der freien Natur haben nur wir Jäger. Selbst für die Polizei und das Militär (in Friedenszeiten) gelten viel strengere Regeln als für uns Jäger. Damit wird dem Jäger aber nicht nur das Recht gegeben sondern auch eine Pflicht auferlegt. Wir haben die Pflicht zur besonderen Rücksichtnahme und Vorsicht.
Am vergangenen Wochenende hat in Bad Kreuznach ein Jäger auf einer Gesellschaftsjagd eine Frau in ihrem eigenen Garten tödlich verletzt. Nach Ermittlungen der Polizei hat der Jäger zuerst auf ein Wildschwein und dann auf einen Frischling geschossen. Die Tierrechtsorganisation PETA fordert aus diesem Anlass “das längst überfällige Verbot der sogenannten Hobbyjagd in Deutschland”.
Selbstverständlich können Unfälle passieren. Das ist immer tragisch und wir leiden mit den Geschädigten und Hinterbliebenen.
Wir als verantwortungsvolle legale Waffenbesitzer haben aber die Pflicht, wirklich alles zu tun um solche Unfälle zu verhindern. Dabei gelten vor allem zwei ultimative Regeln:
- Gute Vorbereitung
- Ausreichender Kugelfang
Der Kugelfang soll dabei nicht nur den Durch- oder Fehlschuss auffangen sondern auch Geschossfragmente und Querschläger aufhalten. Ein Maisfeld oder ein Baum bzw. Wald ist kein Kugelfang.
Die gute Vorbereitung beginnt mit der Planung. Dies gilt sowohl für jeden einzelnen Jäger als auch für den Jagdherren und Organisator einer Gesellschaftsjagd. Jeder muss sich vor der Schussabgabe im klaren sein, was vor seiner Büchse, mindestens 10° rechts und 10° links der Mündung, passiert. Wege, Ortschaften, einzelne Häuser, andere Hochsitze etc. Sowohl im eigenen Revier als auch (und insbesondere) wenn man in ein fremdes Revier kommt kann das Smartphone helfen. Ein Blick auf diese tollen interaktiven Karten mit Satellitenbildern deckt so manche Gefahr auf. Bei gut organisierten Gesellschaftsjagden werden Gefahrensektoren markiert. Aber selbst wenn das der Fall ist muss sich jeder einzelne persönlich absichern. Ein Blick auf die Karte, ob nun auf dem Bildschirm oder auf dem Papier, kann leben retten!
Aus eigener Erfahrung kenne ich Situationen die zu Unfällen hätten führen können. Ich weiß genau, wie sehr man sich auf die Sicherheit konzentrieren muss, wenn man gleichzeitig darauf fokussiert ist sein Ziel zu treffen. Man eins mit der Waffe und blendet leicht alles um sich herum aus. Das ist ein Stück weit auch nötig um gut zu treffen. Es ist aber unumgänglich auch die Umgebung im Auge zu behalten. Das kann man aber nur, wenn man mit beiden geöffneten Augen schießt. Sobald man ein Auge zukneift um besser durch das Zielfernrohr zu schauen hat man nur noch den begrenzten Blickwinkel der Optik. Meine Empfehlung hier heißt: TRAINIEREN ! Folgen Sie auf dem Hochsitz einem imaginären Ziel und trainieren Sie Ihre Muskeln so, dass Sie automatisch vor dem Gefahrenbereich anhalten und auf den Schuss verzichten. In einigen Schießkinos lassen sich auch Gefahrenbereiche oder “unbeteiligte Objekte” einblenden.
Fazit: Gute Vorbereitung ist das A & O um Unfälle zu vermeiden.