Im Laufe der Zeit füllt sich der Munitionsschrank teilweise erheblich. Der Eine oder Andere besitzt einen stattlichen Vorrat an Munition für den er möglicherweise gar keine Waffe mehr hat. Die Munition kann alt und überlagert sein. Alte Schrotpatronen zerbröseln langsam oder man möchte komplett auf bleifrei umstellen und sich von den alten Bleigeschossen trennen…
Wie entsorgt man Munition?
Bevor ich angefangen habe diesen Artikel zu schreiben habe ich recherchiert, ob dies wirklich eine Frage ist, die viele Menschen bewegt und somit von Interesse ist. Fragt man Google bekommt man satte 318.000 Ergebnisse auf die Frage, wie man alte Munition entsorgt. Ich habe mir den Spaß gemacht, einige Foren zu durchstöbern und viele abenteuerliche Vorschläge gelesen.
Bitte vertrauen Sie nicht dem, was in Foren steht!
Hier ein paar Beispiele wie man es NICHT macht:
Im Forum der Zeitschrift Brigitte bekommt man die Empfehlung: “ebay?”, “herr&hund?”, “der waidmann?” oder “Al-Quaida?”
Im Juraforum geht es gefährlich zu. Da empfiehlt ein User:
“Praktische Lösung 1: Schutzbrille, Ohrenschutz und Schraubstock. Das ist danach ungefährlicher Matsch. Sollte eigentlich nicht hochgehen.”
“Praktische Lösung 2: Alten Kochtopf mit ordentlich Wunderkerzen am Boden zu Silvester. Was übrig bleibt, tut man in den Restmüll.”
“Praktische Lösung 3: Einzeln oder Duo in die wöchentliche oder zweiwöchentliche Abfuhr Restmüll.”
BITTE BITTE machen Sie so etwas NIE !!!
Alle diese “praktischen Lösungen” aus dem Jura Forum sind potentiell Lebensgefährlich. Auch wenn es “nur” um Platzpatronen geht! Munition gehört NIE in die Mülltonne oder in die Hände von Unberechtigten! Auch der Recyclinghof oder das Schadstoffmobil nehmen Munition nicht an.
Dabei ist die Entsorgung von Munition ganz klar und einfach geregelt.
Das Verfahren heißt “Freiwillige Abgabe von Waffen/Munition zur Vernichtung”. Jeder, der nach dem Waffengesetz berechtigt ist kann Waffen und Munition bei der Waffenbehörde kostenlos zur Vernichtung abgeben. Wie bei jedem Verwaltungsakt sollte man etwas Zeit mitbringen und sich vorher bei der Waffenbehörde anmelden. Vor Ort bei der Behörde wird die Munition erfasst und gezählt. Oft sind dabei zwei Behördenmitarbeiter anwesend. Die Gegenstände werden dann im Asservatenraum der Behörde verwahrt bevor sie im Sammeltransport zu einem der Munitionsentsorgungsbetriebe gehen und dort recycelt werden.
Möchte man den amtlichen Weg nicht einschlagen gibt es noch weitere Möglichkeiten:
- Auch sehr alte Patronenmunition funktioniert meist noch und ist ideal zum üben auf dem Schießstand! Auch dann, wenn die Geschoss-Energie durch die lange Lagerung abnimmt und man sie aus Ethischen Gründen, nicht mehr für die Jagd verwenden möchte. Selbst wenn Sie schon lange zur Jagd gehen: Nur üben übt!
- Jungjäger, während und nach der Ausbildung, sind oft dankbar wenn sie Munition zum üben geschenkt bekommen. Fragen Sie beim Schießstand oder den Schießobmann ihres Hegeringes.
- Einige Büchsenmacher nehmen auch Munition an. Oft ist dies aber mit Kosten verbunden.
- Seltene Kaliber kann man vielleicht einem Sammler schenken. Hier aber auf jeden Fall darauf achten, dass der Sammler zum Kreis der Berechtigten nach dem WaffG gehört.
Wenn Sie nicht Jäger oder Sportschütze sind und nicht zum Kreis der Berechtigten im Sinne des Waffengesetzes gehören. Dann gilt für Sie: Munition oder Waffen(teile) nicht anfassen und umgehend die Polizei informieren!